Neubau Binzmühle

SERA – Studio Esch Rickenbacher Architektur, damals noch Esch Sintzel, über­zeug­ten 2021 mit ih­rem Pro­jekt beim Studien­auf­trag für die Binzmühle in Oerlikon, wo sie­ben neben­einan­der lie­gen­de Par­zel­len mit ei­ner Ge­samt­flä­che von 1‘706m2 in ei­ner Misch­nut­zung aus Ge­wer­be und Woh­nen, aus Gastro­no­mie und Atelier zu ei­nem Gan­zen ge­fügt wer­den soll­ten. Proplaning steht bei der Binz­mühle in ARGE mit SERA für das Bau­ma­na­ge­ment und die Kos­ten­pla­nung.

Der Neu­bau knüpft an der ehe­ma­li­gen Wohn­be­bau­ung so­wie am le­ben­di­gen Stadt­quar­tier zwi­schen Bahn- und Strassen­lärm an: Von der Eck­si­tu­a­tion an der Kreu­zung aus­ge­hend, schliesst die­ser den Block­rand und er­mög­licht im Hof ein Wohn­ge­bäu­de in ei­ner ru­hi­gen, be­grün­ten Ge­gen­welt. Das Haupt­haus stellt sich mit sei­nen Er­kern und Band­fens­tern dem Strassen­raum und macht zu­gleich ei­nen Schritt zu­rück: Ei­ne nie­dri­ge Um­frie­dungs­mau­er grenzt die Be­bau­ung vom öf­fent­lichen Raum ab, spannt da­hin­ter qua­si ei­nen ge­schütz­ten Aussen­raum für die (Wohn-)Ateliers im EG und das Res­tau­rant mit sei­ner Ter­ras­se auf. Das na­tür­lich ab­fal­len­de Ter­rain unter­streicht die­se Ges­te zu­sätz­lich.

Die Woh­nun­gen der Ober­ge­schos­se ha­ben ei­nen unter­schied­li­chen Zu­schnitt, sind je­doch alle­samt von der Stras­sen- bis zur Hof­fas­sa­de durch­ge­scho­ben. Die ru­hi­gen Zo­nen sind hof­sei­tig an­ge­legt, die le­ben­di­ge­ren dem Strassen­raum zu­ge­ord­net. Hier sind in den Er­kern offene Kü­chen plat­ziert: Sie wir­ken wie Cock­pits und las­sen den Blick auf das städ­ti­sche Trei­ben frei.

Der Neu­bau ist nach­hal­tig kon­zi­piert, der SIA Effizienzpfad Energie wur­de be­reits im Ent­wurf be­rück­sich­tigt. Lo­ka­le Fern­wär­me, Nie­der­tem­pe­ra­tur-­Fuss­bo­den­hei­zung für die Woh­nun­gen und Ateliers, ein Re­gen­was­ser­samm­ler für die Be­wäs­se­rung des Gar­tens sind ne­ben der Photo­voltaik-­Anlage auf dem Dach Be­stand­tei­le der An­lage. Ein LowTech-­Lüftungs­kon­zept do­siert Luft und Wär­me in­di­vi­du­ell und mi­ni­miert zu­gleich den Aussen­lärm und die städ­ti­sche Fein­staub­be­las­tung.

Die Binzmühle weist ei­nen ge­rin­gen An­teil an grau­er Ener­gie auf: Die Trag­struk­tur von Rand- und Hof­ge­bäu­de wird in Massiv­bau­wei­se aus­ge­führt. Die verti­kale Last­ab­tra­gung der Ober­ge­schos­se er­folgt über die Treppen­häuser und Wohnungs­trenn­wän­de. Die Spann­weite der pri­mä­ren Schotten­struk­tur ist opti­miert, die Zimmer­wän­de sind nicht­tra­gend und als Leicht­bau aus­ge­führt, was spä­te­re An­pas­sun­gen pro­blem­los mö­glich macht. Die ho­ri­zon­ta­le Aus­stei­fung, not­wen­dig in Be­zug auf Erd­be­ben und Wind, er­folgt über die regel­mäs­sig an­ge­ord­ne­ten Treppen­haus­ker­ne. Die Trag­struk­tur kann weit­ge­hend mit Re­cycling­be­ton er­stellt wer­den, Anhydrit­böden und Beton­decken wir­ken mit ih­rer trä­gen Masse im Som­mer ei­ner Über­hit­zung ent­ge­gen und ma­chen auf­wän­di­ges He­run­ter­küh­len ob­so­let.

Die Fas­sa­de ist nicht­tra­gend und wird als Leicht­bau mit Holz­ele­men­ten aus­ge­führt. Der Schicht­auf­bau mit schall­ab­sor­bie­ren­den Fa­ser­plat­ten dient zu­gleich der Lärm­re­duk­tion. Die Fas­sa­den­bän­der wer­den mit dün­nen Natur­stein­plat­ten aus Tra­ver­tin ver­klei­det. So strahlt das Ge­bäu­de selbst­be­wusst in den öf­fent­li­chen Raum und er­in­nert zu­gleich an das ehe­ma­lige Wohn­ge­bäu­de am Stras­sen­eck.

Architektur

SERA

Beauftragung

Generalplanung | Projekt- & Baumanagement

Projektdauer

2022-2026

Ort

Zürich | ZH